Liebe Gäste und Freunde des Ferienhof Hoffmann!
Vor ein paar Tagen habe ich diese Geschichte das erste Mal gelesen und sie hat mich sehr berührt. Gerne möchte ich auch Euch, die Gedanken zum alten und neuen Jahr vorbei schicken…
Das alte und das neue Jahr
“Ich mache Platz!”, sagte das alte Jahr. “Ein paar Tage noch, dann ist das neue Jahr da und ich hoffe sehr, dass es genügend Energie mitbringt, um der Welt eine gute Zeit zu bereiten. Ich bin müde. Für mich gab es viele Momente, schöne und nicht so schöne, freudige und leidvolle. Meine Kräfte sind verbraucht!”
“Was ist mit dir?”, erkundigte sich das neue Jahr. “Du klingst erschöpft und irgendwie traurig. Das Leben ist doch schön! Strahlend und hell. Es lockt.”
“Du hast gut reden.” Das alte Jahr seufzte. “Als ich noch jung war, habe ich auch gedacht, dass alles in diesem Leben strahlend hell sein wird. Ach, was hatte ich für Pläne! Und wie gern wollte ich ein Jahr sein, dass die Menschen nicht so schnell vergessen würden!”
Das neue Jahr lächelte. “Das wünsche ich mir auch. Ich werde mein Bestes geben, wie du es auch getan hast”, versprach es.
“Dein Bestes?Weißt du, das du das sagst?” Fast schien es, als heulte das alte Jahr auf, oder war es nur die Erschöpfung die aus seinen Worten sprach? Und leise fuhr es fort: “Das hatte ich mir zu meiner Geburt auch vorgenommen. Ach, lange ist es her.”
Das alte Jahr schwieg eine Weile, doch dann fiel ihm ein, was das scheidende Jahr damals auch zu ihm gesagt hatte, als es seine Zeit übernommen hatte:
“Das Wichtigste sind Hoffnung und Liebe, versuche beides den Menschen zu schenken, dann wirst du ein gutes Jahr sein.” “Hoffnung und Liebe? Du meinst, dass genügt?” Die Stimme des neuen Jahres klang enttäuscht. ” Ich hatte mir so viele wunderschöne und aufregende Dinge ausgedacht, um den Lauf meiner Zeit zu schmücken. Nur ungern wollte ich auf sie verzichten.”
“Das musst du auch nicht, versuch es einfach, aber denke daran, was ich dir gesagt habe: Vergiss die Hoffnung nicht und nicht die Liebe.”
Müde schloss das alte Jahr die Augen, es wollte noch ein bisschen ruhen, bevor es ging. Nur ein wenig. Aber selbst das Wenige war ihm schon zuviel. Ehe es sich versah war es eingeschlafen. Selbst das Feuerwerk, dass zu seinem Abschied stattfand, vermochte es nicht mehr, ihn aufzuwecken, und das war auch gut so.
(c) Elke Bräunling&Regina Meier zu Verl http://www.wintergeschichten.com